29.06.2007

Deutschland-Fonds: Deutschland im Fonds-Fieber?

Guten Tag,

der SPD-Vorsitzende Kurt Beck hat sich das richtige Ziel auf die Fahne geschrieben. Aber sein Weg, der vorgeschlagene Deutschlandfonds, ist mit Sicherheit der falsche.

Natürlich ist die Beteiligung der Mitarbeiter am Kapital des Unternehmens mit einigen Vorteilen versehen: So können die Bindung zum Unternehmen, aber auch Motivation und Leistungsbereitschaft steigen. Wenn Mitarbeiter einen Teil der Lohnerhöhungen in den eigenen Betrieb einfliessen lassen, stärkt dies zugleich die in Deutschen Unternehmen vergleichsweise dünne Eigenkapitaldecke.

Doch für den Erfolg von Mitarbeiterkapitalbeteiligungen ist eine entsprechende Unternehmenskultur entscheidend. Wer glaubt, die Mitarbeiter lassen Ihr Geld im Unternehmen, hauen mehr rein als zuvor und halten ansonsten die Klappe, täuscht sich. Wenn es um Geld geht, wird bei vielen Menschen ein berechtigtes Interesse an Kapitalvermehrung und Gewinnmaximierung geweckt.

Die Unternehmensleitung muss bereit sein, sich konstruktiv mit den frischgebackenen und durchaus auch kritischen Miteigentümern auseinanderzusetzen. Dazu gehört das Offenlegen von Zahlen, die in vielen Unternehmen nie ein einziger Mitarbeiter zu sehen bekommen hat. Oder auch, dass man sich auf die Frage gefasst machen muss, ob es denn unbedingt a) jetzt schon und b) so ein teurer Firmenwagen für die die Unternehmensleitung sein muss.

Und ganz klar: Die Beteiligung am Unternehmen muss direkt erfolgen. Das Fondsmodell von Kurt Beck ist zu kompliziert und eine zwischengeschaltete KfW überflüssig wie ein Kropf. Wenn der Deutschlandfonds erstmal über ein paar Generationen die Ersparnisse der Arbeitnehmer verwaltet und Anteile privater Unternehmen damit kauft, wird die staatliche KfW zum größten Aktionär im Land. Dieses Verfahren bietet für meinen Geschmack zu viel Raum für missbräuchliche Verwendung von Macht und Fondsmitteln.

Eine gute Alternative hierzu ist die Beteiligung der Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens. In vielen Unternehmen fliessen bereits Teile der Gehaltserhöhungen in einen solchen Topf. Denn ein gut gemachtes System der Mitarbeitererfolgsbeteiligung bringt mehr Motivation, Zielorientierung, Leistungsbereitschaft und sorgt für eine Bindung der Leistungsträger. Wenn damit über ein, zwei Jahre gute Erfahrungen gemacht wurden, kann immer noch geprüft werden, ob eine Ausweitung auf die Mitarbeiterkapitalbeteiligung sinnvoll ist.

Mit gutem Gruß

Gunther Wolf

Link:
- Mitarbeitererfolgsbeteiligung

26.06.2007

Mittelpunkt Mittelstand Mit Mario

Tag der Wirtschaft 2006
Guten Tag,

soeben komme ich von der Veranstaltung "Mittelpunkt Mittelstand", unter anderem mit BVMW-Präsident Mario Ohoven und Vertriebstrainer Dieter Pünnel.

Hierzu hatte Herbert Schulte, Landesgeschäftsführer des BVMW, eine Auswahl von nordrhein-westfälischen Firmenchefs geladen. Das Thema des Abends im Kosaido Golf Club, Beziehungsmanagement und Körpersprache im Business wurde durch lockere Vorträge der zwei Top-Referenten angereichert.

Mario Ohoven, Präsident des Bundesverband mittelständischer Wirtschaft (BVMW), las aus dem Manuskript seines neuen Buchs und berichtete über den Umgang und seine Erfahrungen des gelebten Beziehungsmanagements. Ohoven ist eine Persönlichkeit, die stark polarisiert. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn, aber niemandem ist er gleichgültig. Insofern halte ich ihn für einen interessanten Menschen. Er besitzt übrigens die bei Verbandsfürsten nur selten anzutreffende Eigenschaft, nicht nur gut reden, sondern auch gut zuhören zu können.

Dieter Pünnel, Geschäftsführer des Management & Vertriebstrainings-Instituts (MVI) zeigte sehr plakativ und zum Teil mit schauspielerischer Leistung auf, auf welche Weise die Körpersprache ein Spiegel der inneren Einstellungen ist.

Wer Sammy Molchow nicht kennt, lernte ihn an diesem Abend zumindest per Video kennen. Er analysierte Oskar Lafontaine und dessen legendäre Körpersprache nach der Wahl zum SPD-Vorsitzenden.

Für viele der Zuhörer war die Veranstaltung sicher ein lehrreicher und kurzweiliger Abend.

Mit gutem Gruß

Gunther Wolf

PS: 4 "M" in einem Titel - das konnte ich mir nicht verkneifen! Ich bitte um Nachsicht...

23.06.2007

Rezension: Flexibilitätsorientiertes Personalmanagement

Bild: DGFP
Guten Tag,

mit großer Freude habe ich heute das Buch "Flexibilitätsorientiertes Personalmanagement" der DGFP (Hrsg.) gelesen und für das monster Personal Journal rezensiert.

Mit guten Gruß

Gunther Wolf

Links:
- Rezension im Personal Journal
- Dieses Buch bei Amazon

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Deutsche Gesellschaft für Personalführung, DGFP (Hrsg.): "Flexibilitätsorientiertes Personalmanagement"

Den Leser erwartet ein sauber gegliedertes und flüssig lesbares Buch, das weder mit Inhalten, noch mit Bewertungen und Handlungshilfen geizt.


Personalmanager, die sich auf den Weg begeben haben, sich und ihre Abteilungen von der vorwiegend reaktiven, von außen gesteuerten Personaladministration zum Strategischen Business Partner der Unternehmensleitung zu entwickeln, finden in dem kleinen Heft "Flexibilitätsorientiertes Personalmanagement" einen überraschend umfassenden Teil des erforderlichen Rüstzeugs.

Die Notwendigkeit für diesen Wandel ist einleuchtend: Jede reaktive Anpassung der Personalausstattung ist mit hohen direkten und indirekten Kosten sowie enormen Wertverlusten verbunden. Dazu tragen etwa Sozialpläne, Kündigungsschutzprozesse und Verlust von High Performern in Krisenzeiten bei. In Zeiten des Auf- oder Wiederaufbaus schlagen höhere Ausgaben für Personalmarketing-, Beschaffungs- und Einarbeitungsprozesse zu buche. Mit Recht fordert die Herausgeberin, die DGFP, ein "präventives, proaktives und progressives Personalmanagement".

Hierfür ist nicht nur das entsprechende Set an flexibilisierenden Instrumenten erforderlich, das dem Leser strukturiert aufbereitet und mit Erfahrungen bewertet dargeboten wird. Entscheidend für den optimalen Einsatz der angebotenen Werkzeuge sind Kenntnisse der möglichen Phasen der Unternehmensentwicklung, auf die das strategische Personalmanagement gezielt und vorausschauend deeskalierend Einfluss nehmen kann. Die sechs Autoren geben dem Leser hierzu ausreichend Informationen und stellen dar, wie Frühwarnsignale aufgefangen und zutreffend interpretiert werden können.

Um unter neuer Flagge segeln zu können, ist zum einen ein entsprechendes Selbst- und Rollenverständnis der Mitarbeiter in der Personalabteilung vonnöten. Zum anderen muss sich der oberste Personaler die nötigen Freiräume verschaffen. Folgerichtig findet der Leser hilfreiche Konzepte zur Steigerung von Effizienz und Effektivität seiner flexibilitätsorientierten Personalfunktion. Ergänzt wird dies durch Tools zum Veränderungscontrolling und zur Maßnahmenevaluation.

Auch Beispiele für den Einsatz der empfohlenen Werkzeuge fehlen nicht. Interviews mit Verantwortlichen geben interessante Einblicke in Schwierigkeiten bei der Maßnahmenumsetzung und zu erwartende Widerstände bei dem Vollzug des Wandels. Die Kenntnis der Lösungswege aus der Praxis verschaffen dem Leser ebenso einen Zusatznutzen wie die Checklisten.

Den Leser erwartet ein sauber gegliedertes und flüssig lesbares Buch, das weder mit Inhalten, noch mit Bewertungen und Handlungshilfen geizt. Die Kriterien, die die Autoren an das Personalmanagement der Zukunft stellen, erfüllen sie selbst mit diesem Buch in besonderem Maße.